Ein Interview mit Nick Rossi, dem Programmierer von NOVATERM
von:			Gaelyne R. Moranec
aus:			commodore world 2/96
�bersetzt von:		Peter Conrad, Chemnitz

Wenn Nick Rossi eben gerade mal in Seattle, Washington, war und ich unten in Australien, konnte ich ihn mal per eMail interviewen und ihm ein paar Fragen stellen, welche ich mir schon oft bei der Benutzung von Novaterm gestellt habe.
Nick ist 23 Jahre jung und Programmierer in einer kleinen neu gegr�ndeten Firma in Seattle, Washington. Er studierte am Harvey Mudd College, wo er schon verschiedene Versionen des Terminalprogrammes erschuf.

F: Seit Novaterm9.6 auf Cartridge ausgeliefert wird, werden nur noch die Grundeinstellungen auf Diskette gespeichet, ist dies richtig? Sind andere Dateien auch auf Diskette zu bekommen?
A: Die Konfiguration, das Telefonverzeichnis und die Belegung der Funktionstasten werden auf Disk gespeichert. Die Cardridge startet automatisch, sobald der Computer eingeschaltet wird und versucht, die Konfiguration von der erstm�glichen Laufwerksnummer zu laden.

F: Werden andere Laufwerk auch nach Konfigurationsdateien durchsucht?
A: Es wird solange in allen Laufwerken gesucht, bis ein solches gefunden ist.

F: Haben Sie die Cardridge mit einem Expander benutzt, und sind dabei irgendwelche Probleme aufgetreten?
A: Ich habe dem CMD port expander benutzt, ohne da� irgendwelche Probleme aufgetreten sind.

F: M�ssen bereits eingetragene Nutzer die 9.6 kaufen?
A: Die Cardridge wird an registrierte Nutzer zu einem reduzierten Preis abgegeben. Der endg�ltige Preis steht jedoch zur Zeit noch nicht fest.

F: Kann Novaterm 9.6 ohne Cardridge gekauft werden?
A: Nein. Nennen Sie es �fortschrittlicher Kopierschutz�!

F: Wie wird beim kontinuierlichern Protokoll erkannt, da� ein Fehler aufgetreten ist?
A: Da� ein Fehler bei CRC, sync err. usw. aufgetreten ist. Einige der bekannten X-Modem Fehler werden normalerweise als Block nochmal �bertragen, an statt die �bertragung abzubrechen. Das ist Standard bei dem -g Protokollen.

F: Wie sehen Sie die Zukunft f�r Novaterm?
A: Im Moment warte ich erstmal ab, welche Reaktionen es auf die Cardridge geben wird. Ist die Reaktion positiv und werden neue Features gew�nscht, dann mache ich noch eine neue Version. Ansonsten gibt es in meinem Leben andere Verpflichtungen (au�erhalb der Computer), denen ich meine Zeit widmen werde. Ich wei�, da� es eine Menge Aktivit�ten in Richtung Entwicklung eines SLIP- Interface f�r den Commodore gibt, da w�rde ich gern mitmachen. Das w�re perfekt f�r Novaterm. Aber ich warte erstmal ab und beobachte, was sich so tut.

F: Wann haben Sie begonnen, sich mit dem Commodore zu besch�ftigen?
A: 1984, ich war 12. Vorher hatte ich einen TI99/4A. Ich habe nie gedacht, da� ein Sprung von einem 16bit zu einem 8bit - Computer so unglaublich sein kann.

F: Wann haben Sie begonnen, sich mit Modems zu besch�ftigen, und was hat Sie dazu veranla�t?
A: Mein erstes Modem war ein CBM 1660, ich bekam es zu Weihnachten 1885. Zu dieser Zeit waren der Amiga oder der C128 noch nicht OUT, der C64 war es jedoch bereits - dachte ich damals jedenfalls.

F: Wie alt ist Novaterm? Wann haben Sie damit begonnen?
A: Ich begann an dem gleichen Weihnachten, an dem ich mein Modem bekam. Ich erinnere mich, da� das Modem mit dem Terminalprogramm �Common Sence� geliefert wurde. Dieses Programm ha�te ich. X-Modem _ Downloads gingen nicht, und es hatte kein Punter-Protokoll. Ich entschied mich, mein eigenes Programm zu schreiben und mich an die Ausf�hrung zahlloser anderer kleiner Aufgaben zu machen. Ich war so fasziniert von der Blackbox, da� gleichzeitig auch noch anfing, BBS-software zu schreiben. Was kann ich sagen? Ich war sehr ehrgeizig. Die BBS-software kam von Oktober 1986 bis August 1989 zu Einsatz. Dann habe ich das aufgegeben.

F: K�nnen Sie rekapitulieren, was damals die ersten Ziele des Programm waren? Welches waren die wesentlichen Features?
A: Ich wollte eine Programmoberfl�che, die vern�nftig organisiert ist und einen Hauch von �sthetik aufweist. Keines der damals verf�gbaren Terminalprogramme hatte diese Eigenschaften, und einige von ihnen sahen regelrecht furchtbar aus. Ich habe au�erdem erkannt, da� zur Unterst�tzung unterschiedlicher Protokolle und Modems nachladbare Module erforderlich sind. Andere Programme versuchen, alles auf einmal im Speicher zu halten, und ich wu�te, sie ben�tigen dazu mehr als 64k. Das Modulkonzept erlaubt es schlie�lich, da� Novaterm eine solche Breite von Features unterst�tzt.

F: War Novaterm immer Ihr eigenes Programm? Was kam zuerst, das Novaterm f�r den 128er oder Ihres, und haben diese etwas gemeinsames?
A:Ich begann, Novaterm zu schreiben, bereits 1986. So jung arbeite ich mit meinem Freund Randy Parker zusammen, der eine Menge Ideen beigesteuert hat. Schlie�lich gingen seine Interesse in eine andere Richtung, und ich setzte die Arbeiten am Programm fort. Das war, bevor ich Zugang zu nationalen Online-Diensten hatte, un so konnt ich das Programm nur lokal verbreiten. Ein Jahr danach hat irgendwer von der Ostk�ste ein Terminalprogramm f�r den 128er geschrieben und es auch Novaterm genannt. Da mein Novaterm damals noch nicht �ber Online-Dienste bekannt war, konnte der Autor von meinem Programm nichts wissen. Aber bereits nach kurzer Zeit hat er alles an Commodore abgegeben, so da� es kein Problem mehr war mit dem Namen, au�er gelegentlichen Mi�verst�ndnissen bei einigen Leuten. Aber die beiden Programme haben nichts miteinander zu tun.

F: Welche Versionen von Novaterm sind w�hrend Ihrer Zeit auf dem College entstanden?
A: Gerade kurz vor Beginn meiner Collegezeit hatte ich die Version 8.0 fertig. W�hrend der Collegezeit habe ich die Versionen 8.2, 9.0, 9.1, 9.2, 9.3 und 9.4 gemacht. Ungef�hr jedes Jahr eine. Die Version 9.5 habe ich beendet, als ich das College schon eine Weile verlassen hatte. 

F: Wie schwer war es, zur gleichen Zeit zu studieren und an Novaterm zu arbeiten?
A: Die Arbeiten am Programm gingen nur langsam voran, denn ich war an einer sehr anspruchsvollen Schule, wo eine Menge anderer Dinge los waren.




F: Welche Computerkonfiguration haben Sie heute?
A: Ich habe einen C64 mit JiffyDOS, zwei 128er, zwei 1541er, eine 1572, eine 1581, Swiftlink, HART Cartridge, REU, BBGRam. RAMDrive, RAMLink, ein 2400er Modem und ein 14400er Modem.

F: Wann haben Sie den �bergang vom Coden auf dem C64 zum CrossAssembler vollzogen, und warum?
A: Ich bekam meinen ersten IBM-Rechner gerade, als ich zum College ging. Es war ein alter 8-Mhz XT (nach den damaligen Standards nicht alt). Ich nahm ein Null-Modem-Kabel, und schon konnte ich Quelltexte auf dem PC editieren und asseblieren und dann zum C64 �bertragen. Ich w�hlte diesen Weg, da er viel schneller war als der Commodore. Auf dem College konnte ich mir keine weiteren peripheren Ger�te f�r den C64 leisten, und so war der PC die bessere Wahl. Seit dieser Zeit transferiere ich die Upgrades von meinem PC.

F: Welchen CrossAssembler benutzen Sie?
A: Ich fand den C-Quellcode eines in deutsch geschriebenen Assemblers. Ich wei� nicht, welcher Assembler das ist. Ich nahm den Quellcode, lernte selbst C und begann dies zu ver�ndern, damit es f�r mich einfacher zu handhaben war. Ich habe eine Meng Features hinzugef�gt, meistens dan, wenn ich sie gerade brauchte. Es ist sehr n�tzlich f�r mich gewesen, da� ich den Quellcode des Assemblers hatte. Das mach das Programmieren sehr viel leichter.

F: W�re die Vermutung richtig, da� Sie Dateien zum Commodore mit Hilfe von Novaterm transferieren?
A: Tats�chlich, ich benutze das Z-Modem-Download-Feature. Alles, was ich zu tun habe, ist den Transfer vom PC in Gang zu setzen.

F: Wieviele Stunden am Tag programmieren Sie?
A: Irgendwo zwische 6 und 16 Stunden. Ich habe einen anspruchsvollen Job, der Vorrang hat. Und es h�ngt davon ab, an welchen Tagen mir danach ist, an Novaterm zu arbeiten. Das ist der Hauptgrund, warum ich f�r die letzte Version 11/2 Jahre gebraucht habe.

F: Was sind Ihre Gr�nde, Novaterm von Shareware in ein kommerzielles Produkt umzuwandeln? Haben Sie etwas zu Shareware als solches zu sagen?
A: Tats�chlich ist Novaterm als Shareware gut gegangen, ich habe von keinem anderem C64 - Programm geh�rt, da� dies so gut ging. Aber es ist eine Menge Zeit, die in das Programm investiert wurde. Ich habe immer zu der Art von Leuten geh�rt, die zu viele Interessen haben und zu wenig Zeit daf�r. Wenn ich das rechtfertigen will, was ich in Novaterm gesteckt habe, mu� einiges an Geld daf�r zur�ckflie�en. Ich gebe offen zu, ich bin ein Kapitalist der �belsten Sorte. Und ich denke, wenn man ein wertvolles Produkt schafft, ist daf�r ein Entgeld zu erhalten, die angemessenste Belohnung, die man erhalten kann. Ich wei�, da� eine Menge von Leuten �ltere Versionen von Novaterm besitzen. Aber die neue ist soviel leistungsf�higer, da� es angemessen ist, auch mehr daf�r zu geben.