READER ZUM WIDERSTAND GEGEN DAS TARIFKONZEPT 96 zusammengestellt aufgrund vieler Zuschriften von Michael Hesemann mhese@aol.com 0 VORWORT Der Reader soll Hintergrundinformationen anbieten und lebt von Ihren Anregungen und Infos, liebe/r Leser/in ! Getreu dem Internet-Motto: Kriegst Du was, gib auch was zurueck. (Lieber Leserin, aus Zeitgruenden wurde praktisch nur die maennliche Form verwendet, sorry) Die Texte sind fuer nicht kommerzielle Zwecke frei verwendbar, sollten aber nicht sinnentstellend mit meinem Namen zitiert werden. Um zu einem bestimmten Punkt zu springen, einfach Suchfunktion anwaehlen und in Grossbuchstaben die ersten 3 Buchstaben der Ueberschrift eingeben und unter Beachtung Gross/Kleinschreibung suchen lassen. Der Reader besteht lediglich aus einfachem Text (MS-DOS-TEXT), um die Uebertragungskosten zu minimieren und auch fuer einfache Programme lesbar zu sein. Sie muessen ihn einem Zeilenumbruch (Word Wrap) unterziehen. Der Reader ist aufgrund der Laenge nicht zum Ausdrucken gedacht, sondern als Materialsammlung, z.B.zum Kopieren von Abschnitten in eigene Texte. INHALTSVERZEICHNIS 0 Vorwort und Inhaltsverzeichnis 1 Argumente gegen das Tarifkonzept 96 1 Hoehere Gebuehren, Tarifvergleich vorher - nachher 2 Die Kostenkalkulation - ein Luegengeruest 3 Soziale Folgen 4 Informationsfreiheit und Zukunftsfaehigkeit Deutschlands 5 Rabatte fuer Grosskunden bis 35% 6 Verfehlte Geschaeftspolitik und taeuschende Werbeaussagen 7 Postregulierungsrat, Fernmeldeminister und Kartellamt 8 T-Online - der ultimative Online-Dienst - 9 Die Bonn-Berlin Connection 2 Wie kann man sich wehren ? 1 Aufruf zum Widerstand gegen das Tarifkonzept 96 2 Oeffentlicher Protest - tut der Telekom besonders weh 3 Evangelische Kirche protestiert bei Telekom 4 vorgefertigte Briefe an Presse, Postminister,Telekom und Werbewirtschaft 5 Juristisches 6 Tips, Software zur Gebuehrenueberwachung 3 Erste Erfolge 1 Landgericht verbietet Werbung 2 Kleine Zugestaednisse 3 Postminister distanziert sich von Telekom 4 Scheinheilige Politiker fordern leichte Korrekturen 4 Kampagnen und Kritiker der Telekom (isg. 8 Eintraege) 5 Meine persoenliche Kampagne - eine Dokumentation - 6 Weitergehende Forderungen an die Neuordnung der Telekommunikation 7 Presse - einige Auszuege - 1 zum Tarifkonzept 2 ueber Kritiker 8 Telekom-Witze + Pleiten, Pech und Pannen 9 Spenden-Konto 1 Kontoverbindung 2 aktueller Kontostand, Einnahmen/Ausgaben 1 ARGUMENTE GEGEN DAS TARIFKONZEPT 96 .1 HOEHERE GEBUEHREN, TARIFVERGLEICH Die Telekom behauptet, dass es fuer die Mehrzahl der Kunden guenstiger wird. Sie verweist dabei auf eine repraesentative Studie unter 2000 Telefonkunden. Die Studie ist nicht oeffentlich verfuegbar, nicht unabhaengig ueberprueft und somit ohne Aussagekraft. Die Telekom verschickt Hundertausende von Einzelpostennachweisen und kennt daher genau das Telefonierverhalten. Wozu wurde dann noch eine Studie in Auftrag gegeben ? Warum wird in diese Studie kein oeffentlicher Einblick gewaehrt ? Fest steht, dass Ortsgespraeche ab 4 Minuten teurer werden und zwar bis zu 161%. Nach 5 Uhr morgens und vor 21 Uhr verteueren sich alle Ortsgespraeche ab 2,5 Minuten und zwischen 9 und 18 Uhr alle Gespraeche ueber 1,5 Minuten. Ueber die drastischen Steigerungen informiert folgende Minutentabelle: Was kostet ein Ortsgespraech nach altem/neuem Tarif in Pfennig? werktags werktags alle Tage 21-5 Uhr 9-18.00 Uhr 5-9,18-21Uhr alt 8-9Uhr Block 1 Min- Sa,So,Feier. 5-21Uhr uten alt neu +/- alt neu +/- alt neu +/- 1 23 12 -48% 23 12 -48% 23 12 -48% 2 23 24 + 4% 23 12 -48% 23 12 -48% 3 23 24 + 4% 23 24 +4% 23 12 -48% 4 23 36 +56% 23 24 +4% 23 12 -48% 5 23 48 +109% 23 24 +4% 23 24 +4% 6 23 48 +109% 23 36 +56% 23 24 +4% 7 46 60 +30% 23 36 +56% 23 24 +4% 8 46 72 +56% 23 48 +109% 23 24 +4% 9 46 72 +56% 23 48 +109% 23 36 +56% 10 46 84 +82% 23 48 +109% 23 36 +56% 11 46 96 +109% 23 60 +161% 23 36 +56% 12 46 96 +109% 23 60 +161% 23 36 +56% 13 69 108 +56% 46 72 +56% 46 48 +4% 14 69 120 +74% 46 72 +56% 46 48 +4% 15 69 120 +74% 46 72 +56% 46 48 +4% 16 69 132 +91% 46 84 +82% 46 48 +4% 17 69 144 +109% 46 84 +82% 46 60 +30% 18 69 144 +109% 46 96 +109% 46 60 +30% 19 92 156 +70% 46 96 +109% 46 60 +30% 20 92 168 +83% 46 96 +109% 46 60 +30% 21 92 168 +83% 46 108 +135% 46 72 +56% 22 92 180 +96% 46 108 +135% 46 72 +56% 23 92 192 +109% 46 120 +161% 46 72 +56% 24 92 192 +109% 46 120 +161% 46 72 +56% 25 115 204 +77% 69 120 +74% 69 84 +22% 26 115 216 +88% 69 132 +91% 69 84 +22% 27 115 216 +88% 69 132 +91% 69 84 +22% 28 115 228 +98% 69 144 +109% 69 84 +22% 29 115 240 +109% 69 144 +109% 69 96 +39% 30 115 240 +109% 69 144 +109% 69 96 +39% vor allem fuer Online-User 40 161 324 +101% 92 192 +109% 92 120 +30% 50 207 408 +97% 115 240 +109% 115 156 +36% 60 230 480 +109% 115 288 +161% 115 180 +56% 90 345 720 +109% 184 432 +161% 184 276 +50% 120 460 960 +109% 230 576 +161% 230 360 +56% 240 920 1920 +109% 460 1152 +161% 460 720 +56% Grundsaetzlich ist jedem anzuraten, Ortsgespraeche ueber 4 Minuten zwischen 21 und 5 Uhr zu taetigen. Dann sind die Steigerungen "nur" bis 56%. Punkt 2 Online-User konnten bisher werktags zwischen 18 - 8Uhr sowie Sa,So und feiertags zu 1,15DM/Stunde telefonieren, das waren pro Woche 118 Stunden. Jetzt kostet es in der guenstigen Zeit von 21 -5 Uhr -1,80 DM/Stunde. Und pro Woche sind das nur noch 56 Stunden oder 62 Stunden weniger ! In den wenigen Stunden zwischen 21 Uhr und dem ins Bett gehen,wird es ein fuerchterliches Online-Gedraenge geben, mit der Folge langsamer Verbindungen. Punkt 3 Durch Wegfall der Freieinheiten erhoeht sich fuer alle Wenig-Telefonierer schon mal gleich das Telefonieren um 5-10%. .2 DIE KOSTENKALKULATION - EIN LUEGENGERUEST Die Telekom behauptet, dass Ortsgespraeche ein Zuschussgeschaeft seien und von den Ferngespraechen subventioniert wuerden. Punkt 1 Lt. Handelsblatt vom 5.1.96 Seite 1 "hat Bundespostminister Wolfgang Boetsch eine Ueberpruefung der Gebuehren fuer Ortsgespraeche verlangt. Er forderte den Chef der Deutschen Telekom AG, Ron Sommer, auf, noch einmal dazulegen, ob die Tarife tatsaechlich der Kostensituation entspraechen. Bereits 1994 hatte Boetsch die Telefontarife genehmigt." Punkt 2 Die Behauptung Kosten fuer Fern- und Ortsgespraeche auseinanderrechnen zu koennen, ist aeussert zweifelhaft. Bei einem Ferngespraech muss zunaechst mal ein oertlicher Telefonapparat bedient werden, der mit der oertlichen Vermittlungsstelle verbunden ist. Beim Angerufenen gilt das umgekehrte, auch hier bedarf es einer oertlichen Vermittlungsstelle,die das Ferngespraech via Ortsleitung zum oertlichen Apparat leitet. Ohne Ortsnetz kann kein Ferngespraech gefuehrt werden. Das Ortsnetz ist Basis des gesamten Telefonnetzes. Eine Auseinanderdividieren auf Kostenebene ist m. E. unmoeglich und schlicht willkuerlich.. Desweiteren stellt sich die Frage wie Instandhaltung, Personlkosten und die immensen Werbeausgaben umgeschluesselt werden. Aus Sicht der Kostenkalkulation erscheint das amerikanische System logisch. Dort muss man das Ortsnetz als Basis des Systems durch eine niedrige Grundgebuehr bezahlen. Alle Orts-Gespraeche sind dort bekanntermassen frei. Nur Ferngespraeche kosten als Sonderleistung extra. Punkt 3 Diese Behauptung hat die Telekom oeffentlich in keinster Weise bewiesen. Einzige Erkenntnis ueber die Kostenstruktur der Telekom ist ihr Angebot an Grosskunden 35% Nachlass zu geben. Nach ueblichen Gepflogenheiten der Industrie bewegen sich Grosskundenrabatte nahe am Kostenlimit. Es muss davon ausgegangen werden, dass die tatsaechlichen Kosten fuer Ortsgespraeche um 35% unter den neuen Tarifen fuer Privatkunden liegen. Der Rest ist ein Aufschlag dank Monopolmacht. Worin liegt in der Kostenstruktur der Unterschied im Ortsgespraech eines Privat- und Fimenkunden ? Punkt 4 Meiner Aufforderung nach Vorlage einer Kalkulation (siehe Abschnitt 3) ist weder die Generaldirektion noch das oertliche Fernmeldeamt nachgekommen. Es wurde noch nicht einmal argumentiert, dass dies eine Betriebsgeheimnis sei und vom Postregulierungsrat ueberprueft wurde. Ich gehe davon aus, dass es sich um ein Luegengeruest handelt., denn wer die Wahrheit spricht, hat nichts zu verbergen.Vom Marketing her ist es unbegreiflich, dass in der Preisinformation Teil 2 keinerlei Information zum Kostengeruest gegeben wird. In freiem Wettbewerb stehende Unternehmen begruenden selbst Preissteigerungen von einigen Prozenten, um ihre Kunden nicht zu verlieren. Als Monopolunternehmen hat dies die Telekom selbst bei einer Steigerung bis zu 161% nicht noetig. Punkt 5 Wir alle beobachten, dass High-tech-Produkte wie Computer-einem dramatischen Preisverfall unterliegen . Gleichzeitig fuehrt neue Technik wie digitale Vermittlungsstellen zu erheblichen Leistungssteigerungen. Es ist unbegreiflich, dass ausgerechnet bei der Telekom als einem High-tech-Unternehmen das Kostenniveau gestiegen sein soll. Punkt 6 Nicht nur wer sich fuer die Aktien der Telekom interessiert, weiss, dass die Telekom in der Vergangenheit Milliarden-Gewinne eingefahren hat. Sie dienten ehedem der Subvention der Gelben Post. Ursache: ueberhoehte Telefongebuehren dank Monopolmacht. Die Telekom hat in den letzten Jahren fuer ein Industrieunternehmen einmalig hohe Investitionen taetigen koennen in digitale Vermittlungsstellen und in die neuen Laender. Das ist auch gut so Aber damit hat sie sich auch sagenhafte Vermoegenswerte geschaffen, die sie sich nun innerhalb weniger Jahre durch Privatkunden bezahlen lassen will. Ein in Konkurrenz stehendes Unternehmen, waere zu einer solch raschen Refinanzierung durch Kundenausbeutung nicht in der Lage gewesen. Punkt 7 Die Telekom hat das groesste Werbebudget aller deutscher Unternehmen (Handelsblatt von ?). Von Plakatwaenden, in allen Tageszeitungen, Magazinen, Radio und TV-Sendungen muessen wir die Propaganda ueber uns ergehen lassen. Auch das duerfen wir Privatkunden finanzieren. Fuer ein Monopolunternehmen ist dieser Werbefeldzug voellig ueberzogen und nur damit zu erklaeren, dass der Bevoelkerung massiv beeinflusst werden soll. Ein Stueck weit werden hier auch die Medien gekauft. Punkt 8 Bei Online-Diensten steht die Telekom in Konkurrenz zu anderern Anbietern, hier lassen sich also direkte Preisvergleiche machen. Lt. Focus 51/95 Seite 184 verlangt ein normaler Anbieter wie MAZ fuer 35 Stunden Internet-Nutzung 35 DM/ Monat.Compuserve will dafuer DM 77,50 haben und die Telekom 260 bis 344 DM. Das sagt wohl genug ueber die Kostenkalkulation der Telekom. Warum sollte es beim Telefonieren anders sein ? .3 SOZIALE FOLGEN Punkt 1 Die Telekom argumentiert, dass sie die Preise nicht mehr kuenstlich aus sozialen oder politischen Gruenden niedrig halten koenne, da die Oeffnung des Marktes anstehe. Sie muesse jetzt nach ihrem Geschaeftsinteresse gehen. Solange das Monopol noch nicht gefallen ist, unterliegt die Telekom noch keiner Kontrolle durch den Markt. Als Kunde ist man der Telekom schutzlos ausgeliefert, da es ja keine Alternativen gibt. Eine Kontrolle muss solange politischerseits erfolgen, solange der Markt nicht frei ist. Bei Telekommunikation geht es um das Grundrecht auf Meinungsauesserung und Information, das nicht durch ein Privatunternehmen willkuerlich eingeschraenkt werden darf. Punkt 2 Wer im Ortsnetz 10 Minuten telefoniert zahlt tagsueber 82% mehr, abends und am Wochende sind es +109% und nach 21Uhr + 56% mehr als bisher. Dauert das Gespraech laenger geht die Steigerung bis zu 161%. Wer auf soziale Kontakte ueber das Telefon angewiesen ist, sieht sich ab 1.1.96 somit einer drastischen Verteuerung ausgeliefert. Das trifft vor allem aeltere Menschen, Frauen mit Kindern, Schueler, Behinderte, Kranke, Gebrechliche und Menschen, die sich an Telefonberatungsstellen wenden. Die Quote der Armen ist unter aelteren Menschen, insbesondere Frauen besonders hoch. Diese muessen in Zukunft einfach weniger telefonieren, da sie sich eine Verdoppelung Ihrer Telefonrechnung nicht leisten koennen. Ihr Recht auf freie Meinungsaeusserung wird faktisch beschnitten. Auf der anderern Seite werden Geschaeftsgespraeche gefoerdert durch die geplante Rabattierung. Punkt 3 Aeltere Menschen mit geringem Einkommen telefonieren schon heute kostenbewusst und haben eine kleine Telefonrechnung. Fuer sie bedeutet alleine schon der Wegfall der Freieinheiten eine Verteuerung um 5-10% zusaetzlich. Punkt 4 Die Telekom behauptet, dass die Mehrheit Vorteile von der Tarifreform haben wird. Damit gibt sie indirekt zu, dass Millionen Nachteile haben werden. Die Telekom und der Postregulierungsrat haetten untersuchen muessen, wie sich die Verteuerung auf bestimmte Minderheiten wie Online-User und ans Haus Gebundene auswirkt. Fuer Grosskunden war es ja auch moeglich, Sondertarife zu schaffen. .4 INFORMATIONSFREIHEIT UND ZUKUNFTSFAEHIGKEIT DEUTSCHLANDS Punkt 1 Bei Telekommunikation geht es um das Grundrecht auf freie Meinungsauesserung und Information, das nicht durch ein Privatunternehmen willkuerlich eingeschraenkt werden darf.Solange der Markt nicht geoeffnet ist, darf der einzige Anbieter nicht willkuerlich und unbegruendet in dieses Recht eingreifen. Wie unter Punkt 2 beschrieben ist die Tarifpolitik undurchsichtig und willkuerlich. Insbesondere ist willkuerlich, dass Privatkunden fuer ihren Meinungsaustausch netto doppelt so viel bezahlen muessen wie Firmenkunden. Hier wird der Gleichheitsgrundsatz verletzt. Punkt 2 Durch die drastische Verteuerung von Online-Nutzungen wird ein, wenn nicht der entscheidende Wachstumsmarkt der Zukunft in Deutschland kuenstlich behindert. Waehrend in den USA Ortsgespraeche in einer niedrigen Grundgebuehr enthalten sind, wird hierzulande der Zugang unbegruendet verteuert. Damit geht ein Stueck Zukunftsfaehigkeit Deutschlands verloren und damit auch tausende von Arbeitsplaetzen. .5 RABATTE FUER GROSSKUNDEN BIS 35% Noch nicht genehmigt sind die Vorstellungen der Telekom, Grosskunden Rabatte bis zu 35 % einzuraeumen. Dieses Vorhaben ist zwar angesichts von Datennetzen grosser Firmen verstaendlich, aber ein Schlag in das Gesicht privater Nutzer. Rabatte in dieser Groessenordnung sind auch als nicht normal zu bezeichnen. Im Markt stehende Unternehmen koennen sich derartige Preisdifferenzen alleine schon aus Imagegruenden nicht leisten. Es besteht der dringende Verdacht, dass Privatkunden die Gespraeche von Firmenkunden subventionieren sollen, was solange verboten sein muss, solange keine Ausweichmoeglichkeit besteht. Der Postregulierungsrat darf diese Diskriminierung von Millionen Privatkunden auf keinen Fall erlauben. (vgl. auch Handelsblatt 4.12.95 Seite 4 Artikel "Schneckentempo auf dem Daten- Highway") .6 VERFEHLTE GESCHAEFTSPOLITIK UND TAEUSCHENDE WERBEAUSSAGEN Punkt 1 Auszug Handelsblatt 5.1.96 Seite 4: Aufs Glatteis von Georg Weishaupt .... Es mutet schon seltsam an, wenn ein Unternehmen seinen Kunden nahelegt, die Dienstleistungen sparsam in Anspruch zu nehmen. Welches Gelaechter wuerde die Aufforderung eines Mineraloelkonzerns ausloesen, wegen der gestiegenen Benzinpreise das Auto stehen zu lassen. . Es steht ausser Frage:Auch die Telekom ist an Vieltelefonierern interessiert. Denn je mehr Kunden moeglichst lange an der Strippe haengen, umso mehr Geld fliesst in die Kasse des Monopolisten. ... Warum fehlen im Tarifkonzept der Telekom Anreize, im Ortsbereich haeufiger zum Hoerer zu greifen ? So laesst der angekuendigte Familientarif auf sich warten. Stattdessen begibt sich die Telekom aufs Glatteis. In ihrer Werbung verspricht sie: Deshalb wird sich also auf ihrer naechssten Telefonrechnung nichts aendern. Die Beschwerden hunderttausender Kunden, die mehr zahlen muessen als bisher, sind programmiert. So kann die Telekom den bei ihren Kunden und potentiellen Aktionaeren verspielten Vertrauenskredit im Boersenjahr nicht zurueckgewinnen. Nur dann wird es aber "ein prickelndes Jahr fuer Aktionaere, wie der Emissionsfuehrer Deutsche Bank wirbt, denn "Vertrauen ist der Anfang von allem." Punkt 2 Moderne und erfolgreiche Grossunternehmen sehen ihr groesstes Kapital in zufriedenden Kunden. Sie versuchen niemals den Bogen zu ueberspannen und ihre Kunden hinters Licht zu fuehren. Anders die Telekom. Sie hat schon gar nicht den Anspruch alle Kunden zufrieden zu stellen. Mit Ihrer Tarifstruktur 96 hat sie sich zum Ziel gesetzt nur fuer die Mehrheit was gutes zu tun. Sie scheut nicht vor dem Ansinnen zurueck, Millionen ihrer Kunden zu diskriminieren und von Ihnen netto das doppelte zu verlangen, wie von Grosskunden. Das schafft keine gute Kundenbindung. Bis zur letzten Minute versucht die Telekom ihre Monopolmacht auszunutzen und uns, die wir uns nicht wehren koennen, zur Kasse zu bitten. Auch wenn das Gedaechtnis allgemein nur kurz funktioniert, so gibt es doch bei vielen Kunden ein gutes Erinnerungsvermoegen fuer Ungerechtigkeiten. Punkt 3 Mit einer millionenschwere Werbekampagne versuchte uns die Telekom weiss zu machen, dass Telefonieren billiger wird. In Ihrer Preisinformation Teil 2 behauptete sie auf Seite 1 "in vielen Bereichen Einsparungen" und "in vielen Bereichen guenstiger ". Auf Seite 11 wird von "besonders guenstigen Tarife in verkehrs-schwachen Zeiten." gesprochen Mittlerweile ziehen diese Luegen nicht mehr, denn Millionen haben sich inzwischen ausgerechnet, dass es fuer sie teurer wird. Nun versucht die Telekom zu suggerieren, dass Telefonieren teurer und billiger wird, es haenge nur von dem Einzelnen ab. Auch wieder eine Unwahrheit, denn bei Ortsgepraechen ab 4 Minuten wird es immer teurer egal wie und wann man telefoniert. Ausserdem entfallen die Freieinheiten. In Ihrer Anzeige "Zwei gute Vorsaetze" vom 29.12.95 wird behauptet: "Und so schwer ist das doch wirklich nicht, laengere Telefonplaeuschen auf den Abend zu verlegen. Dann ists naemlich auch wieder billiger" Fakt ist, dass es ab 21 Uhr bei Gespraechen ueber 4 Minuten teurer wird und zwar bis zu 56% ! Es gibt wenige Beispiele in der Werbegeschichte, dass man derartig dreist den Kunden fuer dumm verkaufen will. Die Telekom sollte diejenigen, die fuer diese arlistig taeuschenden Werbeaussagen veranwortlich zeichnen, schleunigst austauschen. Hierzu zaehlt auch die beauftragte Werbeagentur Springer + Jacoby, die sich fuer diese Kampagne auch nicht zu schade war. Zu recht titelte die Bildzeitung am 29.12.95 auf Seite 1 "Unverschaemtheit, Alle schimpfen auf die Telefongebuehren" Schlechte Presse fuer die Werbestrategen der Telekom, sehr schlechte Presse sogar. Am 5.1.96 verbietet das Landgericht Koeln die zentralen irrefuehrenden Werbeaussagen der Telekom (siehe Erste Erfolge Pkt. 1) Punkt 4 Aus Marketing-Sicht hat die Geschaeftsleitung den armen Mitarbeitern und ihrem Unternehmen einen schweren Image-Verlust zugefuegt. Durch die Privatisierung war die Chance da, das Image des vermufften Staatsunternehmens abzulegen. Nun ist das Image eines gnadenlosen Abzockers herausgekommen. Punkt 5 An sich ist die Telekom ein gutes Unternehmen. Trotz Negativbeispielen gibt es viele versierte und freundliche Mitarbeiter, die es mangels ausreichender Information von oben eben schwer haben. Ausserdem ist die Telekom technisch auf der Welt fuehrend und hat durch ihr Netz ein starke Marktstellung. Das einzige was fehlt ist eine kundenorientierte Geschaeftspolitik, die durch die Ruecknahme der Tarifreform 96 begonnen werden koennte. Punkt 6 Beispiel: So wirbt die TELEKOM in der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung vom 3. Januar 1996: Was kommt bei den neuen Tarifen raus ? Plus ein paar Mark fuer lange Telefonate Minus ein paar Mark fuer kurze Telefonate Null Aenderung bei der Telefonrechnung Nebenbei schreibt die Telekom: Richtig: Lange Ortsgespraeche am Tag werden in Zukunft teurer. Auch, richtig: Ortsgespraeche, die kuerzer sind als anderthalb Minuten sind, kosten in Zukunft nur noch 12 statt 23 Pfennige. Schoen, dass mehr als die Haelfte aller Ortsgespraeche, die in Deutschland gefuehrt werden. kuerzer als anderthalb Minuten sind und somit guenstiger werden. Deshalb wird sich also auf Ihrer naechsten Telefonrechnung nichts aendern. Und ganz unten als Werbeleiste: Von Mensch zu Mensch * * * * * T * Deutsche Telekom .7 POSTREGULIERUNGSRAT, FERNMEDLDEMINISTER UND BUNDESKARTELLAMT Sorry, hier muss ich noch recherchieren, da vieles fehlt Punkt 1 Noch sind die Grosskundenrabatte nicht genehmigt. Der Postregulierungsrat und Fernmeldeminister duerfen einer derartiger Diskriminierung von Privatkunden nicht zustimmen. Solange es das Monopol gibt, darf vom Grundsatz der Gleichbehandlung nicht abgewichen werden. Das Recht auf freie Meinungsaeusserung darf nicht fuer Firmen 7 Pfennige pro Einheit und fuer Privatkunden 12 Pfennige pro Einheit beim Telefonieren kosten. Punkt 2 Offensichtlich ist in der Kalkulation der Telekom noch erheblich Luft, wenn sie 35% Rabatt anbieten kann. Diese Luft sollte verwendet werden, um die Tarife fuer alle Kunden abzusenken. Punkt 3 Der VTM (Verband privater Telekommunikationsunternehmen) hat gegenueber dem Regulierungrat den Einwand gegenueber der gewuenschten Rabattpolitik geltend gemacht, dass die marktbeherrschende Stellung der Telekom ausgebaut wird. Die Telekom kann im Privatkunden-geschaeft naemlich Monopolgewinne erzielen, die sie in die Bereiche steckt, wo bereits Kokurrenz besteht: bei Ferngespraechen und Grosskunden. Dadurch werden Wettbewerber aus dem Markt gedraengt. Punkt 4 Aeusserungen vom Bundespostminister Boetsch "Das generelle Tarifkonzept 96 der Deutschen Telekom steht nicht zur Diskussion" lt Handelsblatt 4.12.95 Seite 2 Boetsch sagte, die Telekom muesse keineswegs einen neuen Antrag fuer die Genehmigung der bis zu 35prozentigen Preisermaessigungen fuer Grosskunden einreichen. Es gehe vielmehr um Ergaenzungen. Hamburger Abendblatt vom 5.12.95 Seite 19 .8 T-ONLINE - der ultimative Online Dienst - Endlich mal eine Werbeaussage der Telekom, die stimmt, lt. Duden kommt ultimativ naemlich von Ultimo, das Letzte und T-Online ist zumindest in folgenden Punkten "Das Letzte": Punkt 1 Preise Im Focus Woche 51 aus 1995 wurden auf Seite 184 Internet-Anbieter verglichen. Danach kosten 35 Stunden Internet-Nutzung bei einem normalen Provider wie MAZ 35 DM/Monat. Compuserve verlangt 77,50 DM und T-Online 344 DM. Hier wurde allerdings die teuerste BTX-Zeit tagsueber zugrunde gelegt. Verlegt man das Surfen in die Abendstunden kostet es aber immer noch (12Pfennigx60x35+8) = 260 DM. Ein Kommentar eruebrigt sich. Dabei bietet T-Online (das alte BTX) auch nicht mehr als das Internet, da mittlerweile viele deutsche Firmen eine WWW-Adresse anbieten. Homebanking kann man bei vielen Banken ohne den teuren Umweg BTX durch direkte Einwahl erledigen. Bspw. bietet die Dresdner Bank PC-Banking an. Punkt 2 Lange Leitung Auf meinen "Auftritt" bei Schreinemakers erhielt ich zahlreiche E-Mail- Zuschriften, aber zunaechst keine von T-Online-Nutzern. Diese Mail trudelte erst eine Woche (!) nach Verschickung bei mir ein. Als Beweis finden Sie anbei 3 Beispiele ueber Weg und Dauer: Nummer 1: ----------------------- Headers -------------------------------- From TheBladerunner@t-online.de Fri Dec 29 12:09:13 1995 Return-Path: TheBladerunner@t-online.de Received: from slipsrv03.btx.dtag.de (slipsrv03.Btx.DTAG.DE [194.25.2.135]) by emin05.mail.aol.com (8.6.12/8.6.12) with SMTP id MAA21957; Fri, 29 Dec 1995 12:09:09 -0500 Received: from mail00.btx.dtag.de ([194.25.2.129]) by slipsrv03.btx.dtag.de with smtp (S3.1.29.1) id ; Thu, 21 Dec 95 23:29 MET Received: from TheBladerunner.t-online.de (08427345-0002(btxid)@[194.25.3.21]) by mail00.btx.dtag.de with smtp (S3.1.29.1) id ; Thu, 21 Dec 95 23:29 MET Date: Thu, 21 Dec 95 23:15:13 PST Subject: Schreinemakers live To: mhese@aol.com, m.hese@aol.com, mese@aol.com, mehse@aol.com X-PRIORITY: 3 (Normal) X-Mailer: Chameleon 4.6, TCP/IP for Windows, NetManage Inc.Message-ID: MIME- Version: 1.0 Content-Type: TEXT/PLAIN; CHARSET=ISO-8859-1 Content-Transfer- Encoding: QUOTED-PRINTABLE X-Sender: 08427345-0002@T-Online.de (Helmut Weigel) From: TheBladerunner@t-online.de (Helmut Weigel) Nummer 2 ----------------------- Headers -------------------------------- From 04022715055-0001@t-online.de Fri Dec 29 12:10:16 1995 Return-Path: 04022715055-0001@t-online.de Received: from slipsrv03.btx.dtag.de (slipsrv03.Btx.DTAG.DE [194.25.2.135]) by emin05.mail.aol.com (8.6.12/8.6.12) with SMTP id MAA22304 for ; Fri, 29 Dec 1995 12:10:14 -0500 Received: from ermail00.btx.dtag.de ([194.25.2.69]) by slipsrv03.btx.dtag.de with smtp (S3.1.29.1) id ; Fri, 22 Dec 95 09:56 MET Received: by ermail00.btx.dtag.de with (S3.1.29.1) id ; Fri, 22 Dec 95 09:55 MET Message-Id: Date: Fri, 22 Dec 95 09:46 +0100 From: 04022715055-0001@t-online.de (Hartmut Bauer) X-Sender: 04022715055-0001@t-online.de (Hartmut Bauer) Subject: Schreinemakers To: Mhese@aol.com Nummer 3: ----------------------- Headers -------------------------------- From TKrobb@t-online.de Fri Dec 29 12:11:03 1995 Return-Path: TKrobb@t- online.de Received: from slipsrv03.btx.dtag.de (slipsrv03.Btx.DTAG.DE [194.25.2.135]) by emin09.mail.aol.com (8.6.12/8.6.12) with SMTP id MAA03705 for ; Fri, 29 Dec 1995 12:11:01 -0500 Received: from ermail00.btx.dtag.de ([194.25.2.69]) by slipsrv03.btx.dtag.de with smtp (S3.1.29.1) id ; Fri, 22 Dec 95 04:27 MET Received: by ermail00.btx.dtag.de with (S3.1.29.1) id ; Fri, 22 Dec 95 04:26 MET Message-Id: Date: Fri, 22 Dec 95 04:23 +0100 From: TKrobb@t-online.de (Thomas Krobb) X-Sender: 02624950287-0001@t-online.de (Thomas Krobb) Subject: Schreinemakers-Sendung 21.12.1995 To: mhese@aol.com .9 DIE BONN-BERLIN CONNECTION Lt. Preisinformation Teil 1 werden Gespraeche zwischen Berlin-Bonn nach dem Tarif der 200 km Zone abgerechnet, was wohl nicht auf mangelnde geografische Kenntnisse zurueckzufuehren ist. Es handelt sich hier um ein politisches Geschenk an die Bundesbeamten und Lobbyisten des beim Bundestag. Diesen Sondertarif muessen die restlichen Kunden durch ueberhoehte Gebuehren finanzieren. 2 WIE KANN MAN SICH WEHREN ? .1 AUFRUF ZUM WIDERSTAND GEGEN DAS TARIFKONZEPT 96 Die Telekom hat zum 1.1.96 Fakten geschaffen und fuer uns Online-User die Gebuehren drastisch erhoeht. Es ist nun eine Frage der persoenlichen Glaubwuerdigkeit Worten auch Taten folgen zu lassen. Die Zeit des Lamentierens, Meckerns und Austauschs von Solidaritaetsbekundungen ist vorbei. Argumente wie kein Geld, keine Zeit, wir koennen sowieso nichts tun, etc.. bedeuten nichts weiter als Kleinbeigeben und die Fakten der Telekom zu akzeptieren. Dabei hat jeder eine Moeglichkeit sich zu wehren. In den naechten Wochen sollten wir uns ueber Aktionen unterhalten und Aktionen organisieren an denen sich auch andere Betroffene beteiligen koennen. Wie Herr Thieler, die IG Telekom Geschaedigter ich und viele noch Unbekannte muessen auch Sie oeffentlichen Protest anmelden. Eine der folgenden Aktionen kann jeder machen: (Bitte stoeren Sie sich nicht an der Du-Form) 1.Schreibt jeden Tag einen Protest-Brief stets mit Kopie an Presseorgane, in dem ihr Euren persoenlichen Protest aeussert. Kritisiert die Presse fuer Pro- Telekom Artikel oder Berichte (wie juengst das Hamburger Journal des NDR) und dass Sie auf die Protestbewegung nicht eingeht. 2.Organisiert Euer soziales Umfeld (Schule, Uni, Mailbox, Freunde .... ) zu einer oeffentlichkeitswirksamen Aktion. Z.B. Proteststand vor Telekom-Laeden, auf dem naechsten Flohmarkt, Diskussionsveranstaltung an der Uni ..., 3.Fordert im Sozialen Bereich die Einrichtungen, Verbaende und Organisationen, auf gegen die drastische Verteuerung der Telekom oeffentlich zu reagieren. 4.Sammelt zum 1.3.96 Unterschriften mit folgendem Text: An die Generaldirektion der Deutschen Telekom in Bonn Wir Unterzeichner fordern Sie auf , ihr unsoziales und kommunikationsfeindliches Tarifkonzept 96 umgehend zurueckzunehmen. Name Adresse/Telefon Unterschrift Ausgefuellte Unterschriftenlisten werden von mir oder bekannteren Menschen pressewirksam Anfang Maerz an die Telekom uebergeben. 5.Findet Euch zu Sammelklagen nach Orten zusammen. Fragt bei der lokalen Verbraucherzentrale nach, ob Sammelklagen laufen. Falls sich eine Gruppe gefunden hat, veroeffentlicht Eure Kontakt addresse. Widersprecht auf jedenfall der ersten Telefonrechnung, damit Ihr Euch spaeter erfolgreichen Klagen anschliessen koennt. 6.Kuendigt die Einzugsermaechtigung und ueberweist per 2 handgeschriebener Überweisungen (Diese Aktion "Stiller Protest" laeuft schon laenger) Es bedarf keiner zentralen Aktion und stellvertretender Akteure, in Eurer Vielfalt und Kreativitaet liegt die Kraft ! Michael Hesemann, Homepage http://home.aol.com/Mhese e-mail: mhese@aol.com .2 OEFFENTLICHER PROTEST - TUT DER TELEKOM BESONDERS WEH - Punkt 1 Die Telekom hat mit einem massiven Werbefeldzug versucht Ihr Tarifkonzept 96 positiv zu verkaufen. In der Presse gibt es zwar Kritik. Niemand geht aber soweit, die Ruecknahme des Tarifkonzepts zu fordern. Dies muessen die Kritiker unbedingt in die Presse bringen. Online-User und Kritiker aus dem Sozialen Bereich muessen jetzt aus Ihren Elfenbeintuermen heraustreten und sich oeffentlich aeussern. Im 1. Quartal 96 ist die Debatte ganz heiss und die Medien warten geradezu auf deutliche Kritik. Wie Sie an meinem Beispiel sehen koennen, kann bereits ein kleiner Brief, ein Telefonat an die richtige Stelle grosse Wirkung zeigen. Man braucht keine Massenbewegung hinter sich zu haben, sondern muss nur auf ein passenden Journalisten treffen. Punkt 2 Auch die Telekom weiss, dass ihr groesstes Kapital ihre Millionen Kunden sind. Sie wird daher empfindlich getroffen, wenn bei den Kunden die Gewissheit waechst, dass die Telekom sie diskriminiert und ueberhoehte Preise nimmt. Hierzu kann nur die Presse beitragen. Punkt 3 Auch die sogenannten Helfershelfer der Telekom, d.h. die beauftragte Werbefirma, der Bundespostminister und der Postregulierungsrat , muessen oeffentlich angegriffen werden. Sie muessen zu oeffentlichen Stellungnahmen gezwungen werden, was wieder weitere Oeffentlichkeit nach sich zieht. Punkt 4 Kritiker sollten sich daher an oeffentlichswirksamer Kampagnen beteiligen und Ihre eigenen Moeglichkeiten kreativ nutzen. In meinem Reader werde ich unter Punkt 3 versuchen ueber die Vielfalt der Kampagnen zu berichten. .3 EVANGELISCHE KIRCHE PROTESTIERT BEI TELEKOM Nach Aussage einer mir persoenlich bekannten Mitarbeiterin der evangelische Kirche hat als einer der ersten sozialen Grosseinrichtungen das Diakonische Werk der evangelischen Kirche einen Protestbrief an die Telekom geschickt, der demnaechst veroeffentlicht wird. 5.1.96 18.30 Uhr .4 VORGEFERTIGE BRIEFE AN PRESSE/BOETSCH Nummer 1 an Tageszeitung Ihr Artikel "xxxxxxxx" vom auf Seite 2 Vielen Dank fuer ihren kritschen Bericht ueber die Tariferhoehung der Telekom. Mir kommt jedoch viel zu wenig dabei heraus, wie drastisch die Erhoehung ausfaellt. Ein 10 minuetiges Ortsgespraech kostet jetzt tagsueber +82% mehr, am fruehen Abend und Wochenende sogar +109%, nur abends ist die Steigerung "nur" +56%. Ein Skandal ist das Angebot der Telekom, Grosskunden 40% Rabatt zu geben. Fuer uns kleine Leute kostet die Gebuehreneinheit 12 Pfennige und fuer die grossen Firmen nur 7 Pfennige. In Ihrem Bericht fehlte auch ein Hinweis auf die vielfaeltigen Protestmoeglichkeiten. Es gibt mittlerweile etliche Kunden, die klagen. Andere haben ihre Einzugsermaechtigung gekuendigt und ueberweisen ratenweise. Der erhoehte Verwaltungsaufwand hat schon einmal einen Stromriesen in den Niederlanden in die Knie gezwungen. Ausserdem gibt es Briefaktionen an das Kartellamt und den Postminister. Ich wuerde mich freuen, wenn sie gerade ueber diesen Widerstand berichten wuerden, denn diese Leute haben nicht Werbemillionen wie die Telekom. Gerne stelle ich Ihnen detaillierte Informationen zur Verfuegung. Mit freundlichem Gruss Ihr/e ansonsten treuer Leser/in Nummer 2 an den Postminister Bundesministerium fuer das Post- und Fernmeldewesen Bonn Sehr geehrter Herr Boetsch Zunaechst herzlichen Dank, dass Sie meine Telefonkosten drastisch erhoeht haben. Ein 10 minuetiges Ortsgespraech kostet mich jetzt tagsueber +82% mehr, am fruehen Abend und Wochenende sogar +109%, nur abends ist die Steigerung "nur" +56%. Sie sagen, lt Handelsblatt 4.12.95 Seite 2 "Das generelle Tarifkonzept 96 der Deutschen Telekom steht nicht zur Diskussion" und ferner zitiert Sie das Hamburger Abendblatt vom 5.12.95 Seite 19 Boetsch sagte, die Telekom muesse keineswegs einen neuen Antrag fuer die Genehmigung der bis zu 35prozentigen Preisermaessigungen fuer Grosskunden einreichen. Es gehe vielmehr um Ergaenzungen Ich fordere Sie auf, diese Diskriminierung von Privatkunden nicht zu genehmigen. Solange das Monopol nicht gefallen ist, kann die Telekom doch nicht 12 Pf von mir nehmen und nur 8 Pf von Grosskunden. Warum soll ich fuer mein Recht auf freie Meinungsaeusserung durch Telefonieren 4 Pf mehr bezahlen wie ein Grosskunde ? Das Rabattangebot an Grosskunden beweist eindeutig, dass in den Kostenkalkulation noch sehr viel Luft ist. Diese Luft muss allen Kunden zugute kommen. Ziehen Sie Ihr Genehmigung fuer das Tarifkonzept 96 zurueck. Diesen Brief habe ich auch an unten aufgefuehrte Presseorgane verteilt und harre gespannt ihrer Antwort. Mit freundlichem Gruss Nummer 3 an die Telekom bei Erhalt der ersten Abrechnung auch wenn keine Klageabsicht besteht abschicken. Hat irgendwo ein Klaeger Erfolg, gewinnen auch Sie. Deutsche Telekom Niederlassung -Adresse von Rechnung abschreiben --- Widerspruch Hiermit widerspreche ich Ihrer ueberhoehten Telefonrechnung. 1/96 vom xx.xx.xx fuer meinen Anschluss yyyyy In Ihrer Preisinformation Teil 2 hatten Sie mir auf Seite 1 mitgeteilt, dass in vielen Bereichen Einsparungen zu erwarten sind und ich in vielen Faellen kostenguenstiger als bisher telefonieren koenne. Konkret schrieben Sie mir auf Seite 12 im 2.Abschnitt: Superguenstige Preise im Monscheintarife zwischen 21 und 2 Uhr Die Preissenkungen betragen im Tarifbereich ... City sogar 48%. Nun muss ich feststellen, dass Sie die Preise fuer Ortsgespraeche ueber 4 Minuten aber auch in dieser Zeit angehoben haben. Bitte geben Sie mir ab sofort eine Einzelpostenabrechnung, erstatten mir die zuviel gezahlten Betraege zurueck und teilen mir mit, welcher Tarif nun eigentlich gilt. Im uebrigen haben Sie die gesetzliche Ankuendigungsfrist fuer Preisaenderungen nicht eingehalten. Der Einfachheit halber bitte ich um Abrechnung gemaess altem Muster wie 95. Sollten Sie darauf nicht eingehen widerrufe ich meine Einzugsermaechtigung und werde aus Protest in Raten zahlen. Zusaetzlich klage ich. Mit freundlichem Gruss Nummer 4 an die Werbewirtschaft An Herrn Nickel Zentralverband der deutschen Werbewirtschaft Abteilung Freiwillige Selbstkontrolle Villichgasse 17 53177 Bonn den 28.12.1995 Telekom-Werbung Sehr geehrter Herr Nickel, In den letzten Wochen hat die Deutsche Telekom einen beispiellosen Werbefeldzug gefuehrt, in dem den Privatkunden weiss gemacht werden sollte, dass Telefonieren billiger wird. Fakt ist jedoch, dass insbesondere Ortsgespraeche ab 4 Minuten bis zu 161% teurer werden. Ich moechte Sie bitten, die Telekom und die verantwortliche Werbeagentur Spinger + Jacoby oeffentlich fuer Ihre arglistig taeuschenden Werbeaussagen zu ruegen. Einige Beispiele: Die Telekom hatte in Ihrem Werbeprospekt Preisinformation Teil 2 auf Seite 1 mitgeteilt, dass in vielen Bereichen Einsparungen zu erwarten sind und man in vielen Faellen kostenguenstiger als bisher telefonieren koenne. In der Realitaet kostet bspw. ein 10 minuetiges Ortsgespraech tagsueber +82% mehr, am fruehen Abend und Wochenende sogar +109%, nur abends ist die Steigerung "nur" +56%. In einer juengsten Anzeige "Zwei Vorsaetze fuer 1996" geschaltet u.a. in Bild Hamburg vom 28.12.95 steht "Und so schwer ist das doch wirklich nicht, laengere Telefonplaeuschchen auf den Abend zu verlegen. Dann ists naemlich auch wieder billiger. Fakt ist jedoch, dass abends alle Ortsgespraeche ueber 4 Minuten teurer werden und zwar bis zu 56%. Mit freundlichem Gruss Kopie an Springer+Jacoby Werbung GmbH, Poststr. 14-16, 20354 Hamburg Herr Nickel trat nach langem Zoegern erstmals am 4.1.96 mit Kritik an die Oeffentlichkeit, u.a. in den Tagesthemen. .4 JURISTISCHES Hier werde ich erst nach einer intensiven Rechtsberatung in der 2. Januar-Woche Aeusserungen machen. Wichtig ist zunaechst Widerspruch gegen die erste Abrechnung zu erheben. (siehe 2.2 vorgefertigte Briefe Nummer 3). Es reicht auch unter Vorbehalt zu bezahlen. Folgende Info hat mich bisher erreicht: Klage 1 MUENCHNER ANWALT VERKLAGT TELEKOM MUENCHEN (lb) Die Erhoehung der Telefongebuehren ab 1. Januar erfuellen nach Auffassung des Muenchner Rechtsanwalts Volker Thieler den Tatbestand "des Wuchers und der Sittenwidrigkeit". Aus diesem Grund reichte der Jurist eine Feststellungsklage beim Amtsgericht in Traunstein ein. Der Gerichtsort wurde von der Deutschen Telekom festgelegt. Durch den Rechtsstreit will der Jurist klaeren lassen, ob die Deutsche Telekom berechtigt ist, durch einseitige Aenderung der Geschaeftsbedingungen eine "durch nichts begruendete Gebuehrenerhoehung" herbeizufuehren. Der betroffene Kunde koenne nur widersprechen, indem er seinen Telefonanschluss kuendigt, heisst es in der Klageschrift. Den Vorwurf der Sittenwidrigkeit begruendet der Anwalt mit dem Hinweis, die neuen Geschaeftsbedingungen wuerden ein "Diktat gegenueber dem Kunden" darstellen und ihm keine Rechte gewaehren. Die Telekom habe uebersehen, in Ihre Geschaeftsbedingungen die neuen Preise aufzunehmen. (Donau-Kurier - Ingolstadt; DK Nr. 300; Sa./So./Mo. 30/31.12.95/1.1.96; Seite 13 - Bayern) vielen Dank an Helmut W. der dies uebesandte. (Rued) Hamburger Morgenpost ONLINE 2.1.1995 Wucher! Anwalt verklagt Telekom Genervte Kunden druecken ihm die Daumen Wenn Volker Thieler "Telekom" hoert, dann schrillen bei ihm die Alarmglocken.Im MOPO-Interview sagt der Muenchner Anwalt, wie er mit zwei Klagen gegen den Kommunikationskonzern die neue Gebuehrenordnung kippen will. Wie gehen Sie vor? Wir lassen pruefen, ob Wucher vorliegt. Und wir meinen: Nach der Telekommunikationsverordnung wurde die Änderung der allgemeinen Geschaeftsbedingungen nicht richtig bekanntgegeben. Warum? Auf den verteilten Heftchen steht "Preisinformation" drauf, aber nicht "Änderung der Geschaeftsbedingungen". Das ist eine Verbrauchertaeuschung. Die Informationen in der Broschuere sind nicht vollstaendig. Zudem ist die Gebuehrenerhoehung viel zu unuebersichtlich. Was versprechen Sie sich von der Klage? Die Telekom muss die Gebuehren erneut aendern. Was kann der einzelne gegen die Gebuehrenerhoehung tun? Wir empfehlen allen, an die Telekom zu schreiben, dass die Gebuehren ohne Anerkenntnis einer Rechtspflicht und unter dem Vorbehalt der Rueckforderung gezahlt werden. .5 TIPS, SOFTWARE ZUR GEBUEHRENUEBERWACHUNG hier gibts noch nichts vernuenftiges Tip 1 Ortsgespraeche ueber 4 Minuten zwischen 21 Uhr und 5 Uhr taetigen. Eine Stoppuhr und Minuten/Kostentabelle zulegen und 10 Sek, vor Ende einer Zeit auflegen. Tip 2 Die Firma Tobit Deutschland GmbH aus Bruehl (?) hat ein Windows-Programm zur Gebuehrenueberwachung entwickelt. 3 ERSTE ERFOLGE .1 LANDGERICHT KOELN VERBIETET WERBUNG Teletext ARD/ZDF vom 5.1.96 Tafel 125: Gericht verbietet Telekom-Werbung Die Telekom darf nicht mehr wie bisher fuer ihr neues Tarifsystem werben. Das entschied das Koelner Landgericht in einer Einstweiligen Verfuegung. Die in einer Informationsbroschuere und auch in Fernseh- und Radiospots verbreitete Behauptung, das Telefonieren werde nach der Tarifreform durch den Drei- Minuten-Takt im Bereich City nachts billiger sei irrefuehrend, hiess es zur Begruendung. Die Zentrale zur Bekaempfung unlauteren Wettbewerbs hatte diese Werbung als irreffuehrend beanstandet, da die Telekom den Preisvergleich nicht auf der Grundlage der bisher geltenden Sechs-Minuten-Taktes vorgenommen hatte. .2 KLEINE ZUGESTAENDNISSE Zur Schadensbegrenzung aendern Telekom und Postminister ihre Strategie und machen erste kleine Zugestaendnisse. - ISDN Gebuehren-Senkung ab 1.7.96 - Grosskundenrabatte werden weiter vertagt - Ankuendigung von Privatkundenrabatten fuer Ende 96 Anfang 97 - Aenderung der Werbeaussagen Die Behauptung, dass Telefonieren billiger wird, wird zurueckgenommen und ersetzt durch Aussagen wie "Es wird billiger, es wird teurer, das haengt ganz von Ihnen ab", oder "Verlegen Sie ihr Telefonplaeuschchen auf den Abend, dann ists billiger." .3 BOETSCH DISTANZIERT SICH VON TELEKOM Herr Boetsch versucht seine eigentliche Veranwortung fuer die Genehmigung der Tarife zu vertuschen, indem er selbst auf die Telekom schimpft, aber nichts unternimmt: Bild Hamburg 3.1.95 Seite 2: Der deutsche Postminister "Dazu faellt mir nichts ein": Das Telefon-Chaos -was sagt eigentlich der zustaendige Minister dazu ? Bundespostminister Wolfgang Boetsch CSU genehmigte die Gebuehrenumstellung, erfuht von der Panne beim Skiurlaub in Tirol: "Ich bin stinksauer. dass das passiert ist. Dazu faellt mir nicht mehr ein. Die Aufklaerung ist Sache der Telekom." (Bis zum Herbst haelt der Bund 100% der Telekom-Aktien). Bild Hamburg 5.1.95: Boetsch: Telekom bereitet ermaessigte Tarife vor: Bild fragte Postminister Boetsch: Von allen Seiten hagelt es Kritik an der verunglueckten Tarifreform der Telekom. Was werden Sie aendern ? Boetsch: Ich weiss, dass die Telekom intensiv ermaessigte Tarife fuer bestimmte Zielrufnummern vorbereitet, die es privaten Kunden ermoeglichen sollen, in haeufig benutzten Verbindungen verbilligt zu telefonieren. Ich werde mich fuer eine moeglichst rasche Realisierung dieser Vorstellungen einsetzen. BIld: Dabei kann es ja wohl nicht bleiben... Boetsch: Ich habe die Telekom aufgefordert, nach einer Erfahrungszeit von einigen Monaten ueber die finanziellen Auswirkungen der verschiedenen Tarife auf die verschiedenen Bevoelkerungsgruppen zu berichten. Dies habe ich mit dem Telekom-Chef vereinbart. Der Kunde muss im Mittelpunkt stehen, dafuer werde ich sorgen. Mein: Kommentar: Konkret aendert sich also nichts, oder ? .4 SCHEINHEILIGE POLITIKERBEKUNDUNGEN Ich bin mir noch unschluesslich, ob dieser Abschnitt nicht besser unter die Rubrik Witze passt. Vertreter der CDU/CSU/FDP und SPD haben 1994 das Tarifkonzept 96 genehmigt. Nun treten Sie angesichts der massiven Proteste als scheinheilige Kritiker auf. Ein leicht zu durchschauendes Spiel um Waehlerstimmen. Ohne konkrete Zugestaendnisse zu machen, soll dem aktuellen Protest die Spitze genommen werden. Es erfolgen lediglich diffuse Bekundungen, nachdem man selbst die Erhoehung genehmigt hatte. Trotzdem sind diese Bekundungen ein Schuldeingestaednis und hier sollten die Herren beim Wort genommen werden.. An der Spitze dieses Hohns steht Edmund Stoiber, Parteifreund von Postminister Boetsch: lt. Handelsblatt 5.1.96 Seite 1: Der bayerische Ministerpraesident Edmund Stoiber fordert Boetsch in einem Brief auf, schnell sozialvertraegliche Sondertarife einzufuehren. Stoiber unterstuetzt die Idee eines Freundschaftstarifs, bei dem bestimmte Nummern verbilligt angewaehlt werden koennen. 4 KAMPAGNEN UND KRITIKER .1 Interessengemeinschaft Telekom-Geschaedigter Unter 0208/466207 koennen Informationen zu den neuen Tarifen abgerufen werden. Unter 0208/461421 werden Interessierte in einem persoenlichen Gespraech ueber Auswirkungen der neuen Tarifreform beraten. Ferner stehen aktuelle Infos per FAX-POLL 0208/466206 zur Verfuegung. Kontakt zu dem Betreiber Andreas Schlacht Muelheim/Ruhr auch ueber Fax 0208/ 466206 oder per e-mail an connect@t-online.de Die Interessengemeinschaft ist von privater Iniiative getragen und bedarf auch finanzieller Unterstuetzung. Ein kompetenter Anwalt steht zur Verfuegung. .2 Aktion Einzugsermaechtigungen 1. Die evtl. vorhandene Lastschriftermaechtigung streichen und die Rechnung per Ueberweisung begleichen 2. Nicht die Vordrucke der Telekom benutzen, sondern handgeschriebene verwenden, da diese nicht maschinell lesbar sind -> erheblicher Mehraufwand der TELEKOM 3. Den Rechnungsbetrag nicht in einer Summe ueberweisen, sondern diesen auf mehrere Ueberweisungen splitten (2-3). Die Rechnung ist dann bezahlt, bloss ist fraglich, ob die o.g. das auch richtig verbucht bekommt. .4 Besonders gemein sind Verrechnungsschecks und eine leicht ueberhoehte Bezahlung. In den Niederlanden soll auf diese Weise schon einmal ein Stromkonzern erfolgreich unter Druck gesetzt worden sein. .3 Aktion Kartellamt bitte schickt mir dazu eine Info. .4 Protestbrief/Gaestebuch von www.thur.de in Thueringen Am 30.12.95 waren bereits 165 Proteste registriert. Sie sollen pressewirksam uebergeben werden. http://www.thur.de/ http://www.thur.de/cgi-bin/protest?x Kommentar schreiben http://www.thur.de/protest_gaestebuch.html alle Kommentare lesen Reinhard schrieb mir dazu: dort habe ich mit Rainer Schlevoigt (Webmaster WWW.thur.de) und Lutz Donnerhacke (Lutz.Donnerhacke@Jena.Thur.De ) eine kleine Umfrage zum Thema Tariferhoehung untergebracht. z.B. um vereint Argumente dagegen zu sammeln und Kommunikation zur Koordination der Proteste zu ermoeglichen. .5 Verband der Postbenutzer Tel.: 069/8297220 bis 8.1.96 nur Band ueber Gelbe Post Hamburger Abendblatt 22.12.95 Seite 19: Der Verband der Postbenutzer hat die von Januar 1996 an geltenden Tarife der Telekom mit der Note Sechs minus bewertet. Die neuen Tarife seien " darauf ausgelegt, die Buerger auszupluendern , sagte der Verbandschef Wilhelm Huebner im Hessischen Rundfunk. Die unueberschaubare Zahl von Gebuehren sei ein "komplettes Chaos". Besonders schwierig sei es, Zeiten fuer kostenguenstiges Telefonieren herauszufinden. "Wenn man die Telekom ernst nehmen will, muesste man von Montag bis Freitag nachts zwischen zwei und fuenf Uhr telefonieren", so Huebner. Handelsblatt 5.1.95 Seite 1 Der Verband der Postbenutzer lehnt eine Rabattregelung ab. Er velangt die Wiedereinfuehrung der alten Zeittakte fuer Orts- und Nahegespraeche sowie Tarifsenkungen fuer Ferngespraeche von mindestens 20%. Herr Boetsch in den Tagesthemen vom 4.1.95 nur sinngemaess !: Die Zweifel von Herr Huebner an der Kostenstruktur bei Ortsgespraechen, nehme ich zum Anlass, die Kosten nochmals ueberpruefen zu lassen. Es kann aber durchaus sein, dass die Kalkulation der Telekom stimmt. Meine Genehmigung stammt ja aus 1994 und ich moechte die Zahlen nochmals aktualisieren lassen. .6 Verbraucherzentralen Die Verbraucherzentrale zeigt sich in Hamburg sehr kooperativ und unterstuetzt meine Klage ! Gute Anlaufstelle fuer eigene Beratung, verweisen aber oft auf Interessengemeinschaft Telekom-Geschaedigter. 4.1. Tagesthemen 22.30 Uhr: Eine Sprecherin der Verbraucherzentrale Baden- Wuerttemberg sieht nur geringe Chancen bei Klagen gegen die Telekom. Ein privatwirtschaftliches Unternehmen koenne die Preise festlegen wie es wolle. Aber, sehr geehrte Dame, gehoert die Telekom nicht zu 100% dem Staat und ist ein Monopolist ? .7 Bild-Zeitungs-Aktion: Bild 4.1.Seite 2 und 5.1. Seite 2: Unterschreiben und abschicken: Sehr geehrter Herr Dr. Sommer ! Mit Empoerung habe ich die neuen Telefongebuehren-Ordnung der Telekom zur Kenntnis genommen. Es ist fuer mich unverstaendlich, warum das Tarif-System so verwirrend gestaltet wurde. Ausserdem halte ich es fuer nicht akzeptabel, dass die Ortsgespraeche so drastisch verteuert wurden. Ich als Telekom Kunde fordere Sie auf, die Gebuehrenordnung zurueckzunehmen und durch ein neues, kundenfreundliches Tarifsystem zu ersetzen. Mit freundlichen Gruessen Auf eine Postkarte kleben und senden an: Deutsche Telekom AG Generaldirektion z.Hd. Dr. Ron Sommer Postfach 2000 53105 Bonn .8 Aktion Gemeinsame Klagen Lassen Sie sich bei der lokalen Verbraucherzentrale als Klagewilliger registrieren und bilden Sie zusammen mit anderen eine Klagegemeinschaft. Zu den Erfolgschancen siehe Pkt 1. Erste Erfolge 5 MEINE PERSOENLICHE KAMPAGNE - EINE DOKUMENTATION - Im Juli 95 las ich zum erstenmal von einer anstehenden Tariferhoehung. Bis November beruhigte ich mich durch die Aussagen, dass es fuer Online-User was ganz besonderes geben wuerde, z.B. eine 0180-iger Nummer. Doch dann bekam ich am 17.11.95 die Preisinformation Teil 2. Ich begann zu rechnen und stellte fest, dass in meiner Hauptzeit von 18-21 Uhr sowie an Sonn- und Feiertage eine Steigerung von 150 % angekuendigt wurde: 2,88 DM statt 1,15 DM pro Stunde. Ich begann zu kochen und schrieb folgenden Brief: --------------------------------------------------------------------------- Firma Deutsche Telekom Generaldirektion Bonn Postfach 2000 53105 Bonn Hamburg, den 29.11.1995 Gebuehrenverdoppelung fuer meinen Anschluss Am 17.11.1995 ging mir Ihre Preisinformation Teil 2 zu, in der Sie eine drastische Erhoehung Ihrer Gebuehren ankuendigen. Ich fordere Sie hiermit auf, diese ungerechtfertigte Erhoehung zurueckzunehmen und betrachte die alte Preisvereinbarung als weiter gueltig. Begruendung : 1) Taeglich nutze ich ab 18.00 Uhr im Ortstarif Onlinedienste fuer Briefverkehr und Informationsaufnahme fuer ca. 2 Std./taeglich. Das kostet mich jetzt 2.30 DM. Ab 1.1.96 soll ich dafuer 5.76 DM bezahlen, eine Steigerung um sage und schreibe 150 %. Da Sie keine Mehrleistung anbieten, erfuellt dies gemaess BGB den Tatbestand des Wuchers, der verboten ist. 2) Die Erhoehung wird in keinster Weise begruendet. Sie nutzen hier in schamloser Weise Ihre marktbeherrschende Stellung als Monolopunternehmen aus. Ich fordere Sie hiermit auf, die Berechtigung der Tariferhoehung im Ortsnetz zu begruenden, wobei Sie in Ihrer Kalkulation Investitionen fuer Dinge, die ich gar nicht nutzte, bitte aussen vorlassen wollen. 3) Die Ankuendigung der Erhoehung ist viel zu kurzfristig, als das ich und meine Online-Partner eine Alternative zu Ihrem Netz aufbauen koennten. Im Uebrigen bitte ich um Ueberlassung der vollstaendigen Preisregelungen, die gemaess Seite 33 erst ab Dezember 95 verfuegbar sind. Fuer Preisaenderungen gelten gesezliche Ankuendigungsfristen, zu deren Einhaltung ich Sie hiermit auffordere. 4) Die von Ihnen angekuendigte Tariferhoehung um 150% ist derartig massiv, dass es sich juristisch wohl um eine Kuendigung unseres gemeinsamen Vertrages handelt, der ich ausdruecklich widerspreche. 5) Im Uebrigen ist Ihre Preisinformation eine bewusste Irrefuehrung und Taeuschung, die Sie bitte schriftlich zuruecknehmen wollen. Insbesondere die Passagen Seite 1 "in vielen Bereichen Einsparungen", Seite 11 "besonders guenstige Tarife in verkehrsschwachen Zeiten" und Seite 18 Beispiel 3 Minuten-Gespraeche. Wie kommen Sie eigentlich darauf, dass 3 Minuten-Gespraeche fuer mich relevant sind. Fakt ist, da_ ich 150% mehr bezahlen soll. Ihren Werbeslogan "Wir foerdern den Dialog von Mensch zu Mensch" fordere ich Sie auf ab sofort nicht weiter zu verwenden, da Sie diesen Dialog um bis zu 150% verteuren, was keine Foerderung, sondern eine Behinderung darstellt. Ihre Werbung halte ich fuer arglistig taeuschend und daher sittenwidrig. 6) Aus Seite 12 Abschnitt 2 teilen Sie mit, dass die Preissenkung im Mondscheintarif im City-Bereich 48% betraegt. Nachdem ich jetzt in dieser Zeit 1,15 DM/Stunde zahle, nehme ich Sie hier beim Wort und erwarte eine Abrechnung von nur noch 0,55 DM/Stunde. Die Punkte 1-5) halte ich nur fuer den Fall aufrecht, dass Sie sich an diese Aussage doch nicht gebunden fuehlen sollten. Hochachtungsvoll Michael Hesemann Kopie: Zustaendiges Fernmeldeamt, Verbraucherberatung Hamburg, Redaktionen FAZ, Spiegel, Stern, Focus, Handelsblatt, Zeit, Hamburger Abendblatt, Werbebeirat der Deutschen Wirtschaft, NDR Markt im Dritten, ZDF, RTL, SAT-1, NTV, Bundesministerium fuer das Fernmeldewesen. --------------------------------------------------------------------------- Am naechsten Tag rief die Verbraucherzentrale Hamburg an, dankte fuer das Schreiben und fragte, ob Sie daraus in einem Interview bei Radio Hamburg zitieren duerfe. Klar doch. Nach einer Woche Urlaub lagen wenige Reaktionen vor: WDR: Thema wurde mehrfach schon gebracht Interessant war die Antwort des Fernmeldeamtes -jetzt bezeichnet als Deutsche Telekom Niederlassung 4 Hamburg vom 6.12.95. Nach meiner Meinung wurde das Thema verfehlt - so habe ich nie erwaehnt bei T-Online zu sein -, aber lesen Sie selbst: --------------------------------------------------------------------------- Sehr geehrter Herr Hesemann ! Vielen Dank fuer Ihr Schreiben vom 4.12.95. Wir verstehen durchaus Ihre Kritik, jedoch hoffen wir mit folgenden Ausfuehrungen Verstaendnis fuer das Tarifkonzept 96 zu gewinnen. Die bisherige Tarifstruktur war von politischen Vorgaben gepraegt. Es war gewollt, die Preise fuer bestimmte Leistungen kuenstlich niedrig zu halten. Das sind zum Beispiel die Orts- und Nahgespraeche oder die Anschluesse. Sie sind heute so guenstig, dass sie ihre Kosten nicht decken. Die Verluste, die daraus zwangslaeufig resultieren, mussten durch die Gewinne bei den Fern- und Auslandsgespraechen ausgeglichen werden. Die Tarife in diesen Bereichen waren darum vergleichsweise hoch. Die Mehrzahl der Kunden wird vom Tarifkonzept 1996 profitieren. Als Kunde haben Sie zwei Vorteile:Sie koennen selbst entscheiden zu welcher Zeit Sie am kostenguenstigsten telefonieren bzw. T-Online-dienste betreiben. Und zweitens, die Abrechnung wird noch gerechter, denn wir messen kuenftig in kuerzeren Taktzeiten zu nur 12 Pfennigen. In Ihrem konkreten Fall stellt sich die Sachlage wie folgt dar: Ihren Widerspruch gegen die Kuendigung der allgemeinen Geschaeftsbedingungen haben wir zur Kenntnis genommen. Die zukuenftigen Vertraege koennen von uns jedoch nur zu den neuen Bedingungen fortgefuehrt werden. Das bedeutet, dass Sie auf weitere Nutzung von T-Online verzichten. Falls dies der Fall sein sollte, bestaetigen Sie uns die Vertragsbeendigung bitte schriftlich. Unter Beruecksichtigung aller Vor- und Nachteile des Tarifkonzepts 96 bitten wir Sie, noch einmal alles zu Ueberdenken und verbleiben mit freundlichen Gruessen ----------------------------------------------------------- Es folgte der Auftritt bei Schreinemakers Live am 21.12.95 auf den sich ca. 150 Personen per e-mail und telefonisch meldeten. Post ueber SAT1 ist ferienbedingt noch nicht eingetroffen. Aus den Zuschriften erstellte ich einen Reader und eroeffnete eine Homepage mit Vorstellung des Inhaltsverzeichnis. 29.12.95 Bild Leserbrief wegen zu laschem Artikel 30.12.95 Leserbrief an NDR-Hamburger-Journal wegen Pro-Telekom-Bericht Aufruf zu Pressekampagne in Newsgroups de.comm.misc, fido.ger.ct, Crosspostings in andere de.newsgroups erfolge durch andere 1.1. IG Telekom-Geschaediger Andreas Schlacht meldet sich, wir tauschen Ideen aus, er ueberlegt ein bundesweites Treffen zu organisieren. Problem Geld ! 2.1. 108 x wurde auf Homepage zugegriffen Pressemitteilung an 42 Presseorgane wie TV-Sender, Radio-Stationen, Zeitungen und Computer-Magazine ueber den Widerstands-Reader daraufhin am3.1.95 Erwaehnung in Hamburger Abendblatt (siehe Presse zu Kritikern) taeglich kommen 15 neue und melden sich 5 alte E-mailer, 2.1. Radio Interview in Nord-Ost-See-Radio UKW 101,1 (Gibts diesen Sender ueberhaupt ?) taeglich kommen 15 neue und 5 alte E-mailer, an die ich meine 3 Rundbriefe verschicke: 2.1. Anruf von Verbraucherzentrale, dass sie die Klage unterstuetzt und ein Rechtsgutachten fuer den Prozess Mitte Febraur erstellt. 2.1. Anwalt der IG kontaktiert, sagt ebenfalls Unterstuetzung zu. 3.1. Brief an BDI: An den Bundesverband der Deutschen Industrie zu Haenden von Herrn Dieter Rath nur per Fax Hamburg, den 3.1.1996 Ihre Telekom Unterstuetzung Sehr geehrter Herr Rath, Lt. Handelsblatt vom 3.1.95 unterstuetzen Sie das Tarifkonzepts 96, " weil die Industrie durch die neuen Gebuehren entlastet wird ". Ich und mit mir hunderte von Online-Nutzern sind ueberracht, dass Sie als Verband von freien, im Markt stehenden Unternehmen einem Monopolisten derartig unter die Arme greifen. Die Telekom tut doch nichts anderes als Monopolgewinne im Orts- und Nahbereich abzukassieren und diese in Bereiche, in denen Wettbewerb besteht, zu verschieben. Die angebliche Kostensituation ist durch nichts belegt worden. Das Tarifkonzept bedeutet fuer Online-User eine drastische Verteuerung von bis zu 161%. Eine, wenn nicht sogar die entscheidende Zukunftsbranche wird massiv behindert. Sie wissen besser als ich, welche kommerzielle Bedeutung das Internet und Online-Dienste in den USA gewonnen haben. Dort sind Ortsgespraeche frei bzw. in der Grundgebuehr enthalten. Weiterhin stellt sich die Frage, ob Ihre Kostenein-schaetzung ueberhaupt stimmt. Sie gilt nur fuer den Fall, dass die Grosskundenrabatte genehmigt werden, was rechtlich wie imagemaessig immer schwieriger durchzusetzen sein wird. Ich wuerde mich freuen, wenn Sie zukuenftig eine differenziertere Haltung zur Telekom einnehmen wuerden und werde diesen Brief und Ihre eventuelle Reaktion im deutschen Internet verbreiten. Mit freundlichem Gruss Michael Hesemann --------------------------------------- Herr Rath teilt mir am 4.1.96 telefonisch mit: "Im Interview mit dem Handelsblatt hatten wir auf die besonderen Nachteile fuer Online-User hingewiesen, was dann wohl aus Platzgruenden nicht abgedruckt wurde. Fuer die durch uns vertretenen Unternehmen wirkt sich vor allem die Absetzung der Mehrwertsteuer und die Verguenstigung der Ferngespraeche kostensenkend aus. Insofern haben wir an dem Bericht des Handelsblattes mit der Headline "BDI begruesst die neuen Telefontarife" nichts auszusetzen." Herr Rath bestand darauf, dass ich ihm diese Passage zur Abstimmung zufaxe, das habe ich getan und keinen WIderpruch gehoert. 3.1. Kontaktaufnahme zu RA Thieler aus Muenchen meldet sich aber nicht. Die Frage entsteht Gehts ihm nur ums Geld ? Egal, Hauptsache er macht was. Aufruf zum Widerstand gegen das Tarifkonzept 96 verbreitet. 4.1. 3-minuetiges Interview in Radio NDR 1 Hamburg-Welle, meine Message Leistet Widerstand 4.1. Diverse Klagewillige antelefoniert und auf naechst Woche verwiesen. Mit mehreren Anwaelten Kontakt aufgenommen. Keiner will so recht ! 4.1. 268 Zugriffe auf Homepage, ca. 40 neue E-Mail-Anfragen heute, Infos 4.1. Erste Akionen werden mir angekuendigt, z.b: Stand vor Telekom-Laden in City 4.1.Das Stern-Forum bei AOL bietet sich als Diskussionforum an, wuenscht von mir eine regelmaessige Teilnahme und verspricht als Gegenleistung einen Artikel im Print-Medium. Das akzeptiere ich. In jedem Posting werde ich aber zusetzen, dass es sich um eine AOL-geschlossenes-kommerzielles Forum handelt und dass freie Debatten in den de.newsgroups laufen. 5.1. NDR 4 will radio-Sendung am Mo 8.1.96 11.00 Uhr 5.1. Fernsehsender N3 laedt mich und Unterstuetzer am Mi 10.1.96 21.00 Uhr zu N3 aktuell ein. Eingeladen ist Herr Thieler aus Muenchen. 5.1. SAT1 avisiert voraussichtlichen Termin fuer Schreinemakers Live Anfang Februar. ausserdem stellt sich die Frage, was mit der Briefpost geschehen soll. Meine Tante will die Post bearbeiten, ich sage SAT1 soll alles herschicken 5.1. Chaos Computer Club Berlin meldet sich (endlich) zwecks gemeinsamer Aktivitaeten. Wir bleiben in Kontakt. CCC findet diesen Reader gut und bietet ihn weiteren Presseorganen an. Wir traeumen von vielen Proteststaenden vor Telekom-Laeden, einer zentralen Uebergabe hunderttausender Unterschriften und einer zentrale Demo in Bonn. Dreistufige Sicherung aller Datenbestaende mit dezentraler Lagerung gefahren. Ich gehe jetzt immer vor 21.00Uhr ins Netz, da die Leitungen dann schoen frei sind und fuer die Klage der Wucher gut rauskommt +150% Gebuehren !!! 5.1. Konto. keine einzige Einzahlung, die Leute muessen eben sparen ! 6 WEITERGEHENDE FORDERUNGEN AN DIE NEUORDNUNG DER TELEKOMMUNIKATION .1 Ordnungspolitische Grundgedanken Beitrag von bognibe@uni-goettingen.de (Bjoern Ognibeni): Seit Gruendung der Deutschen Bundespost haben wir als Postbenutzer unangemessen hohe Preise gezahlt. Dies war Folge des Monopols und gesetzlich auch so gewollt. Ordnungspolitisch wurde diese Tatsache damit begruendet, dass Mittel notwendig waren, um ein flaechendeckendes Telefonnetz aufzubauen und zu unterhalten. Deshalb erhielt die Behoerde Bundespost die gesetzliche Legitimation, ihre Preise hoeher zu setzen, als dies unter Konkurrenz-Bedingungen der Fall gewesen waere. Die so abgeschoepften Monopolrenten schafften dann die Mittel fuer den Netzbetrieb. Anders ausgedrueckt: der Staat nahm den Buergern Geld und baute damit eine bestimmte Infrastruktur auf. Die hoeheren Preise kann man also mit einer Steuer vergleichen, aehnlich der KFZ-Steuer, die fuer Bau und Betrieb des Strassennetzes genutzt wird !! Und genau hier liegt das Problem: Stellen Sie sich vor, morgen wuerde die Bundesregierung alle Strassen einem privaten Unternehmen zum Nulltarif uebertragen und dieses Unternehmen wuerde dann "kostenorientierte" Preise nehmen, schliesslich steht man im Wettbewerb, denn auch andere Unternehmen koennten ein Strassennetz aufbauen. Folge: Soziale Aspekte koennte man nicht beruecksichtigen... Der Vergleich hinkt zwar, aber das Prinzip bleibt das gleiche: mit oeffentlichen Mitteln (also mit Geld der Buerger) wird eine Infrastruktur aufgebaut und dann einem privaten Unternehmen uebertragen, welches frei darueber verfuegen kann ! War das Postmonopol noch teilweise gerechtfertigt, ist dies nun ordnungspolitscher "Schwachsinn ersten Grades" und wirkt enorm wettbewerbsverzerrend: Private TK-Gesellschaften muessen naemlich ihre Netze ueber den Kapitalmarkt finanzieren und bekommen somit ihre Mittel nicht geschenkt. Schlussfolgerung: der Benutzer hat das Netz finanziert und ist in gewisserweise Mit-Eigentuemer. Entsprechend muesste auch die Tarifgestaltung aussehen... Dies alles spricht dafuer, dass soziale Gesichtspunkte sehr wohl beruecksichtigt werden muessten. Durch die beschlossenen Besitzverhaeltnisse wird sich auch in Zukunft nur sehr langsam etwas aendern. Ordnungspolitisch sinnvoller waere es gewesen, wenn man eine Art Netzbetriebsgesellschaft gegruendet haette, die saemtliche Netze (Telefon, ISDN, TV-Kabel etc.) uebernommen haette. Die Telekom muesste dann die Infrastuktur-Leistung zu den gleichen Konditionen beziehen, wie alle ihre Konkurrenten (VEBA, VIAG etc.) auch. So haetten wir einen funktionierenden Wettbewerb schaffen koennen. Bei der Bahn-Privatisierung wurde so etwas auch gemacht !! 7 PRESSE - AUSZUGSWEISE - .1 ZUM TARIFKONZEPT Bild Hamburg vom 28.12.95 Seite 2: Gebuehren-Salat Wie telefoniere ich jetzt am billigsten Schneiden Sie diesen Artikel aus und legen Sie ihn neben das Telefon. Denn ab 1.Januar ist alles anders: Die Telefongebuehren aendern sich, Verbraucherschuetzer sagen, Telefonieren wird teurer. Die Telekom behauptet, die Kunden zahlen 5 Milliarden Mark weniger an Gebuehren. Fest steht: es wird auf jeden Fall komplizierter. Wer wahllos zum Hoerer greift, zahlt drauf. u.s.w. Bild Hamburg vom 29.12.95 Seite 1: Unverschaemt ! Alle schimpfen auf die neuen Telefongebuehren Denn billig telefonieren kann man fast nur noch zwischen 2 und 5 Uhr morgens. Ruediger Bart (39), Bauarbeiter in Dresden: "Wer tagsueber telefonieren will, zahlt drauf." Thomas Rauschenberg (31) Hannover: " Die neuen Preise sind eine Ohrfeige fuer alle Computer-Freunde, die online arbeiten. Da wir abkassiert wie zu Raubritters Zeiten." u.s.w. Handelsblatt 3.1.96 Telefontarife / BDI begruesst die neuen Telefontarife ..... Der ZVEI begruesst die neuen Tarife der Deutschen Telekom. Die Verbilligung der Ferngespraeche und die Verteuerung der Orts- und Nahgespraeche fuehre zu einer groesseren Kostennaehe der Gebuehren. Bei den Unternehmen bleibe unter dem Strich etwas uebrig. ... Im Maschinen- und Anlagenbau ist die Meinung ueber die neuen Telekom-Tarife geteilt. Es profitiere die stark exportorientierte Branche von den guenstigeren Tarifen fuer Auslandsgespraeche, beschreibt Alexander Batschari, Sprecher des VDMA in Frankfurt, die neue Situation. Ausserdem seien die Tarife im Vergleich zu den USA immer noch zu hoch. ... Der Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI), Koeln, begruesst zwar den Tarif 96 ebenso wie die geplanten Sonderrabatte fuer Grosskunden, weil "die Industrie durch die neuen Gebuehren entlastet wird", wie BDI-Sprecher Dieter Rath bemerkt. Doch duerften die Grosskundenrabatte nicht dazu fuehren, dass die neuen Wettbewerber der Telekom beim Aufbau Ihres Geschaeftes behindert wuerden. ... Auf meine Frage an den BDI, ob er wirklich das Tarifkonzept 96 unterstuetze, teilte mir Herr Rath am 4.1.96 telefonisch mit: "Im Interview mit dem Handelsblatt hatten wir auf die besonderen Nachteile fuer Online-User hingewiesen, was dann wohl aus Platzgruenden nicht abgedruckt wurde. Fuer die durch uns vertretenen Unternehmen wirkt sich vor allem die Absetzung der Mehrwertsteuer und die Verguenstigung der Ferngespraeche kostensenkend aus. Insofern haben wir an dem Bericht des Handelsblattes mit der Headline "BDI begruesst die neuen Telefontarife" nichts auszusetzen." .2 UEBER KRITIKER Hamburger Abendblatt 22.12.95 Seite 19: Der Verband der Postbenutzer hat die von Januar 1996 an geltenden Tarife der Telekom mit der Note Sechcs minus bewertet. Die neuen Tarife seien " darauf ausgelegt, die Buerger auszupluendern , sagte der Verbandschef Wilheln Huebner im Hessischen Rundfunk. Die unueberschaubare Zahl von Gebuehren sei ein "komplettes Chaos". Besonders schwierig sei es, Zeiten fuer kostenguenstiges Telefonieren herauszufinden. "Wenn man die Telekom ernst nehmen will, muesste man von Montag bis Freitag nachts zwischen zwei und fuenf Uhr telefonieren", so Huebner. Hamburger Abendblatt vom 3.1.96 Seite 1 und letzte Seite 32 Telekom-Chaos auch in Hamburg .... Inwischen formiert sich im ganzen Land Protest gegen die neuen Telefontarife. In Muenchen hat ein Anwalt die Telekom wegen "Gebuehrenwucher" verklagt. und weiter auf der letzten Seite 32: Der Mann, der sich gegen die Telekom wehrt: Rechtsanwalt Dr. Volker Thieler aus Muenchen reichte gleich zwei Klagen ein. Mit einer Zivilklage will er festellen lassen, dass die neue Gebuehrenordnung unwirksam ist - "wegen Wuchers!". Zweitens soll das Landgericht die "Abzocke" auch strafrechtlich ueberpruefen. ... Der Jurist: "Neben vertragsrechtlichen Fehlern - die Telekom hat ihre neuen Tarife nicht, wie vorgeschrieben, hinreichend begruendet - halte ich die Erhoehung fuer Wucher. Sie ist sozial ungerecht." Auch Michael Hesemann (36) aus Hamburg will gemeinsam mit der Verabraucherzentrale gegen die Telekom klagen. 150 Mitstreiter hat er bereits, die sich nach seinem Auftritt bei Schreinemakes Live (SAT1) meldeten. Wer ihn unterstuetzen will, hier seine E-Mail-Nummer: mhese bei aol.com. 8 TELEKOM WITZE + PLEITEN, PECH UND PANNEN .1 aus der (WAZ 29.12.95) Telefonate An dieser Stelle bieten wir einen kleinen Grundkurs an zum Thema: "Wie kann ich durch die neuen Telekom-Tarife doch noch sparen?" Sie wissen, ab 1996 wird die Telekom ihre Telefon-Tarife "umstrukturieren". Eigentlich wird Telefonieren teurer - aber nicht mit diesem Ratgeber. Unser Grundsatz lautet: Fasse Dich kurz. 150 Sekunden ("City"-Tarif, feiertags, 5-21 Uhr) genuegen, um alles zu sagen, was z. B. in Neujahrstelefonaten gesagt werden muss. Fuer den Hundertfuenfzig-Sekunder muessen Sie ein bisschen trainieren. Nehmen Sie sich ein Blatt Papier und schreiben Sie auf, was Sie meinen, das Sie unbedingt sagen muessten. Streichen Sie ueberfluessige Worte. Im Detail liegt die Ersparnis. "Na, wie geht's Euch denn so im Neuen Jahr?" laesst sich abkuerzen auf "Hi".Nach diesem Muster ist eine Konversation vorstellbar wie: "Hi. War gut? Danke. Auch so. Bis denn." Auch Abkuerzungen koennen hilfreich sein. Benutzen Sie nur bekannte Kuerzel, sonst werden Sie missverstanden, das kostet dann wieder. In diesem Sinne: FNJ. .2 Glosse im Hamburger Abendblatt 4.1.96: Billig telefonieren - Es geht doch! Nach der pannenreichen Einfuehrung ihrer Telefontarife muessen der Telekom die Hoermuscheln klingeln. Landauf, landab wird herzlich ueber den MOnopolisten gelacht, und viele klagen ueber die Komplexitaet der neuen Tarifordnung und soziale Ungerechtigtkeit. Damit muss jetzt Schluss sein. Die Telekom ist sozialer, als wir alle denken. Zur Ehrenrettung des Unternehmens veroeffentlich das Hamburger Abendblatt exklusiv die bisher unveroeffentlichten Sondertarife aus den Fussnoten der neuen Tarifordnung: - Fuer Gespraeche unter zehn Sekunden gilt der sog. Dieter-Thomas-Heck-Tarif: Die ersten drei Sekunden sind gebuehrenfrei, die naechsten vier kosten zwoelf zwei Drittel Pfennig und die letzten drei 21,8 Pfennig - In Naechten mit totaler Mondfinsternis duerfen maennliche Kunden ueber 35 Jahren Überseegespraeche zum halben Preis fuehren, allerdings nur mit ihrer Schwiegermutter in Feuerland - Am Sommertagen mit mehr als 35 Grad Celsius im Schatten gilt der Saunatarif: Anrufe an Freibaeder und Getraenkemaerkte kosten die Haelfte. - An Freitagen sind Bestellungen an Fischgeschaefte kostenlos - Zwischen Mitternacht und 0.00 Uhr sind alle Gespraeche kostenlos, das gilt ebenfalls fuer den 30. Februar - An Montagen zwischen 21.33 Uhr und 22.43 Uhr sind Order an die New Yorker Boerse gratis, allerdings nur Werte deutscher Handwerksbetriebe - An christlichen Feiertagen koennen die Einwohner in Staedten mit mindestens einem Bischof (oder einer Bischoefin) im Ortsbereich drei Minuten lang kostenlos telefonieren, muessen dabei aber das Vaterunser und das Nizaenische Glaubenbekenntnis aufsagen. Wie heisst es noch in der Werbung der Telekom: "Ob Telefonieren teurer oder billiger wird, haengt ganz von Ihnen ab" .2 Panne vom 1.1.96: Hamburger Abendblatt vom 3.1.96 Seite 1 und letzte Seite 32 Telekom-Chaos auch in Hamburg Telefon-Chaos in Deutschland. Tausenden von Telekom-Kunden wurden durch einen Computerfehler uberhoehte Gebuehren berechnet - allein in Hamburg sind etwa 220 000 Anschluesse betroffen. ... Insgesamt waren 550 der bundesweit 8000 Vermittlungsstellen betroffen. Bild Hamburg: Headline 1.Seite: Telefon-Chaos ... Geld zurueck ? Computer berechnen Gebuehren falsch. Text Seite 1: Riesen Chaos bei der Umstellung der Telefongebuehren.Bundesweit ratterten die am Neujahrstag die Telekom-Gebuehrenzaehler falsch. In bis zu 550 der 8000 Vermittlungsstellen wurde wegen eines Computer-Fehlers der teure Vormittagstarif statt des guenstigen Feiertagstarifs abgerechnet. .... Die Telekom prueft jetzt, wie Betroffene entschaedigt werden koennen. ... Hamburger Morgenpost ONLINE 1995 vom 2.1.95: Panne bei der Telekom 200 000 Hamburger zahlten zuviel Computer-Fehler: Werktagstarif am Neujahrstag berechnet Die Verbraucherzentrale raet: Januar-Rechnungen kuerzen. Zwei auf einen Streich: Zusammen mit dem Gebuehrenhammer leistete sich die Telekom am Neujahrstag eine Computer-Pleite. Durch einen Softwarefehler wurden bundesweit Gespraeche zu Werktagstarifen berechnet - statt des billigen Feiertagstarif. Alleine in Hamburg bei bis zu 200 000 Anschluessen. Die Verbraucherzentrale raet daher: In der Abrechnung Gebuehren fuer Gespraeche am Neujahrstag kuerzen oder gar nicht bezahlen. Beinahe haette es niemand bemerkt - wer hat schon einen Gebuehrenzaehler und telefoniert mit der Stoppuhr? Insgesamt gingen deshalb gestern in Hamburg nur vier Reklamationen ein. Einer davon: Tontechniker Johannes Bruening. Bei seinen Neujahrsanrufen bemerkte er, dass die Gespraeche runddoppelt so teuer waren, als sie eigentlich haetten sein duerfen. Als er bei der Stoerungsstelle anrief, teilte man ihm mit, er solle die Telefonate notieren, man werde das mit den Fehl-Einheiten schon "irgendwie regeln". Aus dem "irgendwie regeln" duerfte nichts werden. Aus dem ganzen Bundesgebiet werden Fehlberechnungen gemeldet. "Viele Telekom-Kunden haben jetzt berechtigten Grund, die Richtigkeit der Januar-Abrechnungen anzuzweifeln", so Finanzexperte Edda Castello vom Verbraucherverband. Bedeutet: Die Telekom muss nachweisen, dass die Rechnungen richtig sind. Castello: "Alle Kunden sollten aufschreiben, wie lange und wohin sie am Neujahrstag telefoniert haben. Die Januarrechnung wuerde ich bei Beanstandungen dann entsprechend kuerzen oder pauschal gleich ein dreissigstel der Gesamtsumme abziehen. Bei der Telekom ist man um Schadensbegrenzung bemueht. "Wir werden eine kulante Regelung fuer alle betroffenen Kunden finden", verspricht Sprecher Peter Laeven. Grund der Panne sei ein Softwarefehler in bundesweit rund 550 der insgesamt 8000 Vermittlungsstellen gewesen. Darunter auch 15 Hamburger Stellen. In den Programmen sei der 1. Januar nicht als Feiertag vermerkt gewesen. Laeven: "Bis zu 200 000 Hamburger Anschluessen wurden so Gespraeche falsch in Rechnung gestellt." Bei allen anderen Vermittlungsstellen, so der Telekom-Sprecher, sei korrekt abgerechnet worden. Was so nicht stimmt. Fuenfzig Prozent der Vermittlungsstellen mussten naemlich manuell umgestellt werden, die letzte war erst gegen Mittag fertig. Bis dahin wurden Gespraeche noch zu dem Tarif berechnet, der vor der Reform galt. Fuer Edda Costello ein klarer Fall: "Entweder die Telekom berechnet alle Gespraeche nach dem korrekten Tarif - oder gar nicht." 9 SPENDEN-KONTO Eingehende Gelder werden zur Abdeckung der Rechtskosten, Porti und anderer Kommunikationskosten verwendet. Ein eventueller Ueberschuss geht zu Brot fuer die Welt. Kontoverbindung Konto Nr. 84 600 691 00 bei Dresdner Bank Hamburg BLZ 200 800 00 aktueller Kontostand, Einnahmen/Ausgaben Datum Einzahlung Ausz. Saldo Text 27.12.95 + 100,00 +100,00 DM zur Eroeffnung 5.1.96 0,02 +100,02 DM Zinsen 1995